Mittwoch, 4. Januar 2006

Überlegungen vor der Bettruhe - Teil 1

Wir sind zweigeteilte Wesen.
Ein Bewußtseinszentrum umgeben von einem Körper.
Nur Geist zu sein wäre sicherlich um einiges leichter; allein der Schwerkraft wegen.
"Die Trennung des Geistes von der Materie war ein Geheimnis,und die Vereinigung des Geistes mit der Materie war gleichfalls ein Geheimnis."Oscar Wilde,Das Bildnis des Dorian Gray
Ein excellentes Design setzt einen intelligenten Designer vorraus,argumentierte Paley :
William Paley (* 14. Juli 1743 in Peterborough, Northamptonshire; † 25. Mai 1805) war ein englischer Theologe und Philosoph.
In seinem 1802 erschienenen Buch Natural Theology schrieb Paley, dass, würde man einen Stein finden, man vermuten könnte, er habe schon immer dort gelegen. Würde man aber eine Uhr finden, so würde man dies kaum vermuten. Aus der Zweckmäßigkeit, mit der die Einzelteile der Uhr zusammengefügt seien, müsse man schließen, daß die Uhr einen Schöpfer, den Uhrmacher, gehabt habe. Folglich müsse auch ein lebender Organismus, dessen Körperteile ebenso zweckmäßig zusammenwirken wie die Teile der Uhr, einen Schöpfer haben.(Quelle Wikipedia)
Paleys Argumentation ist ein Beispiel für den Versuch eines teleologischen Gottesbeweises mithilfe spezifizierter Komplexität.Der so angebrachte Gottesbeweis ist mittlerweile durch die Evolutionstheorie wiederlegt.Zufallsmutationen werden durch die Umwelt - die natürlichen Bedingungen selektioniert.Darwins Theorie erklärt aber den bewußten Geist nicht.Das Bewußtsein ist ein Phänomen, daß in diesem Zusammenhang noch Klärungsbedarf für mich hat.
Colin Mc Guinn formuliert , daß ein ewiges Rätsel hingenommen werden kann,ohne übernatürliche Geschehnisse anzunehmen,indem man kognitive Einschränkungen unsererseits postuliert.
Sir Thomas Brown (1605-1682) gab schon damals eine wie ich finde sehr schöne Anregung :
lebe in der Würde deiner Natur und laß es zuletzt nicht zu einer Streitfrage werden,ob du ein Mensch gewesen bist;oder , da du Mensch und Tier in dir vereinigst,wie du vorwiegend deine Tage verbracht hast,um die Bezeichnung festzulegen.Beraube dich nicht deiner menschlichen Kraft,indem du dich in ein Tier verwandelst,und verwirkliche keine Fabeln.Setze dich nicht der Gefahr aus - indem du dich etwa wie ein vierbeiniges Lebewesen beträgst-,daß man dich dann entsprechend als Monstrum darstellt oder karikiert.Denke nicht der alten pythagoreischen Vorstellung gemäß,welches Tier du nach dem Tode sein könntest.Richte dich nicht nach irgendeiner tierischen Seelenwanderung,während du lebst und aufrecht gehst in der Gestalt eines Menschen .Laß in deinem eigenen Umkreis und dem der Erde den rationalen Horizont größer als den sinnlichen sein und den Kreis der Vernunft größer als den des Gefühls:laß den göttlichen Teil oben und den Bereich des Tieres unten sein...Gib dein Recht auf ein göttliches Element und eine Vereinigung mit dem Unsichtbaren nicht auf.Laß wahre Erkenntnis und Tugend der niedrigeren Welt sagen,daß du Teil der höheren bist...
So stehen sich nach wie vor die Argumente gegenüber und mit ihnen die verrücktesten Theorien :
-der radikale Materialismus
-Panpsychismus
-Epiphänomenalismus
-Identitätstheorie
-Dualistischer Interaktionismus
Die einzelnen Theorien zu besprechen würde jetzt zu weit führen.Ich will nur aufzeigen wie viele unterschiedliche Ansätze es bereits gibt um die Komplexität des Bewußseins zu beschreiben.Man will uns heutzutage auf eine Stufe mit Computern setzen,oder umgekehrt Computer zu denkenden Wesen machen...
Die transzendenten Qualitäten des Lebens sollten jedoch dieser Tendenz entgegenstehen.
"Ich habe einen Verrückten gekannt,der glaubte ,das Ende Welt wäre gekommen.Er malte Bilder.Ich hatte ihn gern.Ich besuchte ihn oft in der Anstalt.Ich nahm ihn an der Hand und zog ihn ans Fenster.Sieh doch mal !Da !Die aufgehende Saat !Und da !Die Segel der Sardinenboote!Wie schön das alles ist ! -
Er riß seine Hand los und kehrte wieder in seine Ecke zurück.Erschüttert.Er hatte nur Asche gesehen.-Er allein war verschont geblieben.-Vergessen.-Der Fall ist anscheinend...der Fall war gar keine...keine Seltenheit.

eine Passage aus Samuel Becketts "Endspiel"
Was ist Realität und wo beginnt Phantasie-was sind Träume und was sagen sie uns in Bezug auf Wahrheit.

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