1) Betrachten / Wahrnehmen
2) Beobachten
3) Begreifen
4) Beschreiben
AndreasW - 3. Jan, 22:00
Heute ging es um die Form von Unterricht.Um uns der Form zu nähern haben wir gewissermaßen ein musikalisches Ritual vollzogen.
Vier Personen bekamen unterschiedliche Buchstaben zugeordnet, die sie in betont gelangweilter Art im Chor singen sollten.
Beim zweiten Durchgang hatte sich die Gruppe auf eine Form der Betonungsart zu einigen.
Beim letzten Durchgang konnte und sollte jeder individuell den Ton variieren.
In Bezug auf dieses Experiment haben wir uns auf folgende Unterrichtsformen geeinigt :
1. "Nürnberger Trichterunterricht" --> auch als "Ajanta" bekannt... (Kursintern sozusagen),
2. analytischer Unterricht,
3. experimenteller Unterricht und
4. auf besinnliches, erfreuliches Gefühl beruhender Unterricht.
Im Anschluß an die musikalische Untermalung dieser 4 Formen haben wir uns mit dem magischen Kreuz auseinandergesetzt .
Solange der Schüler ( die VP) auf enge Lösungswege begrenzt handeln darf , kommt es zu keiner befriedigenden Lösung.Erst als der Schüler die Aufgabe frei lösen durfte gelingt es ihm das Kreuz zu entbinden.
Entscheidend hierbei ist die Bewegung.
Wird das Problem statisch und unbewegt durchdacht kommt man nicht weiter-nur das Bewegen des Kreuzes lüftet das Geheimnis.Hier gilt ganz sicher der Weg ist das Ziel.
Da wir mit dem Bau des magischen Kreuzes sogar vom Besuch der Veranstaltung frei gestellt werden, läßt sich vermuten das diesem Gegenstand noch weit mehr metaphorisches Erkenntnispotential innewohnt.
Mich hat das Innenleben und der Lösungsweg an die Aufhebung von Blockaden erinnert.
Vielleicht kann man den Lösungsansatz auch auf diesen psychologischen Bereich ausdehnen.Bin gespannt auf etwaige Erfahrungsberichte beim Bau des Kreuzes.Was hat die Zentrifugalkraft mit dem Lösen von Blockaden zu tun werden Pragmatiker jetzt fragen.Also ehrlich gesagt weiß ich das auch nicht ;)
AndreasW - 3. Jan, 21:43
In dieser Veranstaltung ging es vorrangig um das menschliche Bedürfnis Texte zu verfassen.Diese Tätigkeit wird wissenschaftlich gesehen von 4 grundlegenden Motivationen getragen :
- zur Darstellung von Sachverhalten
- zur Erklärung von Funktionen
- es dient der Beschreibung von Gefühlen
- es kann Bedürfnisse anregen
An dieser Stelle gleich mal ein Zitat von Paul Cezanne :
"Man muß niemals eine Idee , einen Gedanken , ein Wort bei der Hand haben , wenn man ein Gefühl benötigt."
Rosamunde Pilcher und Schopenhauer im direkten Vergleich führen uns zu folgender Erkenntnis.Den einen liest und versteht man leichter als den anderen -
Schulz von Thun hat dafür die folgenden Textkriterien formuliert :
1. einfach ( z.B. in der Wortwahl),
2. geordnet
3. kurz
4. mit anregenden Zusätzen angereichert
Darüber hinaus ist der Text noch in eine innere und eine äußere Ordnung unterteilbar.
Die Innere : Untertitel, Inhaltsverzeichnis, etc.
Die Äußere : Überschriften, Absätze, Aufzählungen, etc.
Es folgt eine kleine Aufgabe zum Thema verständlich formulieren.
Aufgabe:
Beschreiben Sie verständlich,
wie man Spaghetti zum Kochen bringt!
Man bringe ca. 2-3 Liter leicht gesalzenes Wasser in einem Kochtopf zum Kochen.
Sobald das Wasser kocht kann man die Spaghetti möglichst in einem Rutsch in den Topf geben.
Nach 5-6 Minuten sollte der Koch anfangen die Spaghetti auf ihre Bißfestigkeit zu überprüfen.
Sobald eine angenehme Bißfestigkeit erreicht ist, die Spaghetti von der Kochstelle nehmen,abgießen und nach belieben mit Kräutern , Saucen , Käse etc verfeinern.
Soviel zum formalen Kursrahmen.
Was wäre wenn es eine Ebene gäbe die vom Text bzw den Buchstaben ausginge.Dh.ein bestimmter Buchstabe fordert zwangsläufig einen bestimmten Folgebuchstaben oder ein Wort schreit förmlich nach einem adäquaten Folgewort.Wir befänden uns dann im Dialog mit dem Werkzeug - eine höchst befremdliche These
Noch befremdlicher wäre es wenn Texte eine Eigendynamik entwickeln könnten und der Rezipient eine ihm angepaßte Textversion zu lesen bekäme.Eine ganz persönliche Botschaft -
Am Anfang war das Wort und der Buchstabe als Zeichen ist n Gottes Werkzeug.Wir könnten zwar Texte formulieren diese würden aber je nach Leser eine ganz eigene Dynamik entwickeln :o
Nun so ist es wie wir wissen ja zum Glück nicht.Bücher fangen nicht an mit uns zu kommunizieren, sie reagieren nicht auf den Leser.
Der Verfasser erfindet einen Text, der dann seinerseits eine unendliche Existenz findet, aber stets derselbe bleibt.
Manchesmal hatte ich jedoch schon das Gefühl Texte können sehr wohl eine Eigendynamik entwickeln.
Ich muß wohl übermüdet gewesen sein -
AndreasW - 3. Jan, 20:50
Die Aufgabe der sich in dieser Veranstaltung 3 freiwillige Studenten gestellt haben bestand darin mit Arbeitshandschuhen verschieden Gegenstände rücklings zu ertasten.Eine Zigarette,eine Glühbirne,eine Feder und ein Fotoapparat waren nur einige der zu erratenden Gegenstände.Die männlichen "Kandidaten" waren nicht ganz so erfolgreich wie unsere Topkraft Uli.Sie löste die ein oder andere Aufgabe unter zu Hilfenahme des Hörsinns.Die taktile Wahrnehmung alleine hätte für so manchen Gegenstand wohl nicht ausgereicht.Vorraussetzung für die Erkennung über die taktile Wahrnehmung ist das Kennen des Gegenstandes -
Läßt man wie hier geschehen eine Nichtraucherin eine Zigarette erfühlen, so wird dies wenig Erfolgsaussichten haben.Muß man dennoch den unbekannten Gegenstand erraten so orientiert man sich an den markantesten Formen um einen Sinnzusammenhang herzustellen.Ähnlich versucht man auch kommunikative Botschaften zu entschlüsseln.Fehlen einem aber die wichtigsten Assotiationsbausteine wird die Nachricht falsch verstanden.Bei diesem Spiel werden also taktile Erfahrungen wie die Wahrnehmungserinnerungen an gesehene Formen gefordert.
Erst das Zusammenspiel aller Sinne macht uns zu vollkommenen Beobachtern.
Leider reduziert sich die Wahrnehmung zunehmend auf unsere Augen und Ohren.Taktile und Geruchswahrnehmung werden meist unterfordert und somit vernachlässigt !Die Konzentration auf eine Sache erzeugt Nähe , neugieriges Herangehen mit allen Sinnen ist hiermit gemeint.Wenn man Nähe zustande bringt befindet man sich bereits in einem kreativen Prozeß - Kunst ist wichtig !!!
AndreasW - 3. Jan, 20:06